Die mybidet Intimdusche im Test

myBidet Lieferumfang: Verpackung, zwei Deckel, Anleitung, Intimdusche mit Behälter, Beutel

tl; dr: Lohnt sich.

Beim dm Drogeriemarkt gibt es seit einiger Zeit eine Po-/Intimdusche namens “mybidet” zu kaufen. Davor gab es bei dm die “HappyPo”-Intimdusche zu kaufen, die in 2017 zuerst eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, später bei der Sendung “Die Höhle der Löwen” Erfolg hatte und das Thema mit diesen mobilen Duschen für den Intimbereich in Deutschland erst so richtig ins Rollen gebracht hatte.

Die feuchte Reinigung ist der Reinigung nur mit Papier immer vorzuziehen. Bei Vogelkot auf dem eigenen Arm würde man diesen auch lieber unter den Wasserhahn halten als es nur mit Papier wegzuwischen. Die feuchte Reinigung mit anschließendem “Kontroll- und Trockenwischen” (mit Toilettenpapier, einem Handtuch oder einem Waschlappen) ist auf jeden Fall hygienischer. Und sie passt auch zu unserem etablierten Toilettensystem, dessen Abwasserentsorgung wasserbasiert ist. Natürlich gibt es auch eine enorme Ersparnis beim Toilettenpapier, dessen Herstellung in den meisten Fällen der Umwelt eher schadet. Und, ganz wichtig: Alles, was wir bei diesem System nicht über Kanalisation entsorgen, kann dort auch nicht liegenbleiben und später auch nicht die Kläranlage verstopfen. In einem früheren Leben habe ich mal auf einer Kläranlage gearbeitet und dort die sog. Mazeratoren (Nasserkleinerer) von Dingen befreit, die im Abwasser landen. All das verursacht Kosten, die wir mit unseren Abwassergebühren bezahlen. Alleine aus dem Grund schon ist die feuchte Reinigung besser.

Variationen

“Naja, sieht aus wie eines dieser Produkte, die ich auch bei AliExpress bekomme”, dachte ich beim Anblick der mybidet-Produkte zuerst, als ich irgendwann mal wieder eine weitere HappyPo im dm kaufen wollte und diese dort nicht mehr erhältlich war.

HappyPo 2.0, mybidet, Bidetlity

Über die HappyPo schrieb ich seinerzeit einen längeren Testbericht, den ich immer wieder aktualisiere. Mittelweile gibt es von der HappyPo mehrere Versionen und der Verkauf erfolgt vor allem über Amazon. „So ein typischer Move von dm, wo sie die Lieferketten optimieren und die Marge erhöhen wollen”, dachte ich mir damals beim Anblick der mybidet im dm Regal. „Ist die jetzt wirklich besser? Oder wieso gibt es die HappyPo jetzt nicht mehr dort zu kaufen?” Ähnliche Produkte wie die mybidet sah ich nämlich auch schon seit einiger Zeit online und konnte mir nicht vorstellen, dass sie so gut sein würden. Es gibt die mybidet auch baugleich unter dem Label “frida mom Wochenbett Intimdusche” oder auch als “MOX Intimdusche“, “Livella Intimdusche“, “Motherside Intimdusche” usw. online.

Und tatsächlich gibt es bei AliExpress & Co. diverse Variationen von Intimduschen, die unseren hierzulande regulär erhältlichen Modellen sehr ähneln. Man könnte also meinen, dass es relativ wenige originäre Produkte gibt, und der Rest nur Variationen eines Produktes sind, die dann über verschiedene Kanäle unterschiedlichen Zielgruppen angeboten werden.

HappyPo, mybidet, Bidetlity von oben. Deutlich zu sehen die Einfüllöffnungen und die Konstruktion der Duschaufsätze.

Festzuhalten ist, dass es noch mehr Modelle als die HappyPo, Bidetlity oder die mybidet gibt, und es gibt sogar fest installierbare Aufsätze für die Toilette, die – wie z.B. die Version von Bidetlity – ohne eine eigene Stromversorgung auskommen. Hier geht es nur um mobile Intimduschen, die auch zusammengepackt und mitgenommen werden können.  Und ich schreibe bewusst lieber “Intimduschen”, weil ich die Bezeichnung “Podusche” zu beschränkt empfinde und es nicht mit einer Analdusche oder Vaginaldusche verwechselt werden darf, die es für andere Zwecke gibt.

mybidet

Ist die mybidet wirklich besser als die HappyPo und vor allem besser als die Bidetlity-Intimdusche, über die ich hier ebenfalls schon schrieb und die bisher mein Favorit war?

Die mybidet wird bei dm derzeit für einen Preis von 16,95 EUR angeboten und kommt in einem versiegelten Karton daher. In diesem Karton finden wir neben einem Beutel auch einen Deckel, mit dem der Behälter verschlossen werden kann. Das heißt, man kann den Behälter bereits im vollen Zustand transportieren und dann bei Benutzung den Duschaufsatz aufschrauben. Das gibt es zusätzlich auch bei Bidetlity zu kaufen und ich halte es für sehr gut. Für den Duschaufsatz gibt es auch eine kleine Kappe. Nice.

Die beiden mitgelieferten Kappen bzw. Schraubdeckel bei der mybidet.

Die zweite positive Überraschung beim Ersteindruck und der mehrtätigen Testphase: Das Material des Behälters fühlt sich gut an. Der Behälter lässt sich gut befüllen, gut zusammendrücken, ist nicht zu groß und damit auch für Kinderhände geeignet. Die Öffnung zum Befüllen ist optimal weit, und weiter als bei den beiden Mitbewerbern. Die Schraubdeckel bzw. Duschaufsätze sind aus einem festen Material, über Rändelung sind diese auch im feuchten Zustand gut greifbar. Gerade die aktuelle, zuletzt getestete HappyPo-Intimdusche enttäuscht mich in der Hinsicht immer wieder: Man bekommt den Aufsatz zwar eingeschraubt, aber kaum wieder ab. Ganz anders hier beim Duschaufsatz der mybidet, der sich mühelos auf- und abschrauben lässt.

Der Duschaufsatz der mybidet lässt sich zum Transport im Behälter versenken.

Überhaupt, der Duschaufsatz, um den geht es meistens: Der ist bei der mybidet wie bei der Bidetlity gebogen und hat im Gegensatz zu dieser aber eine Besonderheit: Er lässt sich herausziehen oder im Inneren des Behälters versenken. Über eine kleine Gummidichtung ist er im ausgezogenen Zustand dicht. Es gibt am Kopf ein paar kleine Löcher und einen Mittelsteg, dessen Funktion mir noch nicht so klar ist. Wenn man die mybidet so wie im Anwendungsfall hält, kommt ein einigermaßen laminarer Strom heraus, der sich natürlich über den Druck auf den Behälter verändern lässt. Es zählt das Reinigungsergebnis, und das ist mit der mybidet durchaus beachtlich.

Der Wasserstrahl der HappyPo 2.0: Laminarer als bei den alten Versionen der HappyPo, aber der Duschaufsatz ist danach kaum wieder abzuschrauben.
Der Wasserstrahl der Bidetlity: Schön laminaar und fein. Durch den großen Behälter mit einer ordentlichen Wassermenge.
Der Wasserstrahl der mybidet: Auch dieser ist laminar und kraftvoll an der Austrittsöffnung. Es wird genügend Druck aufgebaut, um Hautbereiche reinigen zu können.

Beim Wasserstrahl bzw Empfinden der Reinigungsleistung finde ich die Bidetlity noch etwas besser, was am größeren Wasserbehälter liegt und an einem feineren Wasserstrahl. Man hat bei der Bidetlity diesbezüglich mehr Reinigungsleistung weil das Duscherlebnis mit ihr einfach länger dauern kann. Aber: Das ist ein sehr subjektives Empfinden und objektiv betrachtet funktioniert die mybidet auch sehr gut.

Die Wandhalterung für alle Po-Duschen Modelle von mybidet

Im Gegensatz zur Bidetlity gibt es keine Schlaufe (die dort auch zugleich als Dichtung dient), dafür einen extra erhältlichen Wandhaken, so wie es ihn früher auch bei der HappyPo gab. Eine feine, empfehlenswerte Ergänzung zu jeder Intimdusche.

Durch die einfache Befüllung kann man die Dusche sogar mehrfach nutzen, was bei mir allerdings noch nicht notwendig war. Dennoch: Wer mit viel Wasser reinigt und dafür Bedarf hat, greift entweder zur Bidetlity oder füllt bei der mybidet mehrfach nach – beides klappt gut.

Die mybidet wiegt im unbefüllten Zustand bei mir wenige 42 Gramm und kann ca. 292ml Wasser aufnehmen. Die Bidetlity dagegen wiegt leer 108 Gramm und nimmt ca. 410ml Wasser auf.  Bei der mybidet finde ich die Einfüllöffnung besser gestaltet.

Materialien

Bei der HappyPo hatte ich in der Vergangenheit Verfärbungen der (weißen) Behälter beobachtet – wohlgemerkt, bei Nichtverwendung! – was sich hier bei der mybidet wohl erst nach einiger Zeit zeigen würde. Selbst meine auf den Fotos abgebildete, blaue und dritte Version der HappyPo (2.0) zeigt schon wieder Verfärbungen am Behälter auf, obwohl ich sie nur noch zu Testzwecken herumliegen habe. Vermutlich wird das beim BPA-freien Behälter der mybidet nicht so schnell sichtbar sein. Überhaupt, Kunststoffe: Nur die mybidet hat auf dem Behälter einen Stempelabdruck der verwendeten Kunststoffklasse (Klasse 2, HDPE), sonst gibt es aber keine weiteren Angaben. Nicht auf der Verpackung, nicht online. Bei der Bidetlity bestehen die Flasche aus PVC,  die Schlaufe aus Silikon, der Duschkopf aus PP und es steht nicht als Aufdruck auf der Flasche, sondern auf deren Website.

Die verwendeten Materialien spielen eine wichtige Rolle beim Handling, beim Zusammendrücken (“wie fest?”, “für Kinderhände geeignet?”), für die Haltbarkeit bei Stürzen und natürlich auch beim Befüllen.

Für mich sind diese Artikel Gebrauchsgegenstände, die irgendwann kaputt gehen können. Eine Toilettenbürste würde man vermutlich auch nicht mehrere Jahre lang verwenden (oder?). Insofern achte ich eher aufs Handling und den Nutzen als auf die generelle Haltbarkeit. Wenn sie 2 Jahre gut überstehen, dann ist es aus meiner Sicht ein gutes Produkt.

Fazit

Für einen Verkaufspreis von ca. 17 EUR empfinde ich die mybidet als lohnenswerte Anschaffung, die in jede Toilette gehört und sich absolut lohnt. Der Lieferumfang ist recht umfangreich, es ist alles schlicht gehalten und funktionell, es ist alles so wie man es von einer Intimdusche erwarten würde. Gegen Aufpreis gibt es online auch noch einen Wandhaken dazu, der sich sehr lohnt.

In den Produktbewertungen online berichten einige Nutzende von Materialermüdungen in Verbindung mit warmem Wasser. Ich konnte das noch nicht beobachten, werde aber mal darauf achten. Die beste Reinigungsleistung erbringt übrigens lauwarmes Wasser (so stand es mal in einem Testbericht zu Washlet-WCs).

Der Anbieter bewirbt sie auf der Verpackung als “Deutschlands bestbewertete Po-Dusche” und bezieht sich damit auf seine Bewertungen bei Amazon. Und wenn man dann bei Amazon reinschaut, öffnet sich ein komplettes Universum mit vielen verschiedenen mobilen Intimduschen.

Screenshot Amazon vom Juni 2025: “NEU Premium MYBIDET 3.0 Po Dusche Intimdusche Verfügbar bei DM Drogeriemarkt und Rossmann inkl. Zubehör Reisebeutel und Deckel, leichter zu drücken, im Wochenbett”.

Vor allem dort interessant: Beim Verkaufstext einiger mybidet-Variationen steht deutlich, dass es die Produkte auch offline bei DM und Rossmann gibt. DAS ist doch mal schlaues Marketing. Und natürlich wird die komplette Textzeile mit Verkaufstext beschriftet, so wie es mittlerweile alle Verkäufer  bei Amazon machen.

Wer bei Amazon nicht einkaufen mag, kauft die mybidet also offline oder in deren eigenem Shop:

mybidet “Po-Dusche”
16,95 EUR zzgl. Versandkosten 4,90 EUR via DHL
https://mybidet.de

Die Bidelity-Intimdusche als Alternative

Was ich etwas vermisse: Persönliches Marketing. Dem lieben Team von Bidetlity nehme ich ihre Initiative und ihr Engagement für Umweltprojekte mehr ab als wenn mybidet etwas im Beipackzettel zu “Wir helfen Müttern bei Geburten weltweit” schreibt. “Social Impact” bei mybidet? Glaube ich jetzt nicht so und ist für mich nur Werbetext. Sorry.

Für mich ist die mybidet in all ihren Variationen ein gut funktionierendes Produkt, bei dem im Marketing mit weiteren Infos gespart wird und selbst der knapp gehaltene Shopify-Shop (“AGBs“) eher unpersönlich daherkommt. Ich habe den Eindruck, dass die mybidet in der Art ihrer Verpackung und Deklarationen am ehesten für den Markt der Reseller geeignet ist und daher aus Verkäufersicht ein attraktives Produkt darstellt.

Anders dagegen die Intimdusche von Bidetlity, wo deutlich sichtbar engagierte Menschen ihr Produkt bewerben und mit Leidenschaft vermarkten. Bei Bidetlity fährt man seit einiger Zeit eine sehr gute Kampagne, die visuell mit den richtigen Motiven Aufmerksamkeit fürs Thema erzeugt. Die Arbeit und die Kosten entstehen aus meiner Sicht eher bei Bidetlity, und daher bin ich als Sanitärblogger auch eher für Initiativen zu gewinnen, die hier die wichtige Aufklärungsarbeit bei Sanitärhygiene betreiben. Ich schätze es auch sehr, dass man zu Messen und Veranstaltungen fährt und dort in mühsamer Fleißarbeit seine Produkte bewirbt. Das alles kann ich bei der mybidet nicht so erkennen, da geht es – in meiner sicherlich beschränkten Wahrnehmung – primär um den Verkauf eines Produktes, das auf dieser Infowelle mitschwimmen und Marge einfahren kann.

Die schlaue Kampagne des Mitbewerbers Bidetlity mit einem Kussmund, der den äußeren Schließmuskel am Hintern symbolisieren soll.

Diese o.g. Kampagne von Bidetlity mit vielen weiteren guten Motiven empfinde ich als sinnvolles, positives Marketing und ich hoffe sehr, dass die Kund:innen dann auch gezielt nach Bidelity schauen – und nicht nur bei Amazon die nächstbeste Alternative bestellen. Bei Amazon wird die Bidetlity auch sehr weit oben angezeigt, aber sie ist im Vergleich zu den Mitbewerbern teurer. Bei der Fülle an Angeboten mittlerweile (yay!) erscheint die Auswahl gar nicht so leicht.

Die Suchergebnisse bei Amazon, wenn man nach “Po-Dusche” sucht. (Stand: 12.06.2025)

Die Bidelity-Intimdusche möchte ich daher gerne als sinnvolle Alternative zur mybidet und ihren Variationen vorstellen (mein Testbericht). Und wer sein Toilettenerlebnis noch weiter verbessern möchte, kauft dann auch noch die stuul®-Toilettenhocker (mein Testbericht) kaufen, die als eine der wenigen Modelle am Markt die sog. “asiatische Hocke” ermöglichen, bei der die Beine nicht vor, sondern neben dem Körper platziert werden. Die Bidetlity-Intimdusche und der stuul®-Toilettenhocker sind eine gute Kombination.

Author: jke

Hi, I am an engineer who freelances in water & sanitation-related IT projects. You'll also find me on Twitter @saniblog and Instagram.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *